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Die asiatische Hornisse
(Vespa Velutina)

Die asiatische Hornisse (Vespa Velutina) wurde erstmal 2014 in Deutschland festgestellt. Wahrscheinlich wurde diese invasive Art im Jahr 2004 über Transportwege aus Übersee nach Frankreich erstmals nach Europa eingeschleppt. Seitdem hat sich die asiatische Hornisse in Frankreich und Spanien massiv ausgebreitet. Seit 2018 ist die Verbreitung in Deutschland rasant angestiegen. Es wird vermutet, daß sich die asiatische Hornisse mit ca. 80km pro Jahr ausbreitet und wird somit voraussichtlich in Kürze ganz Deutschland besiedelt haben. In Frankreich und Spanien hat diese Art bereits zu massiven Schäden in der Imkerei und Landwirtschaft geführt. Daher muss versucht werden, die Ausbreitung dieser Art zu minimieren.

Ca. 85% der benötigten Nahrung an Proteinen deckt die asiatische Hornisse mit gefangenen Honigbienen - unsere heimischen Bienen stehen also ganz oben auf dem Speiseplan. Dies ist leider ein Problem, da Nester der asiatischen Hornisse wesentlich größere Populationen als z.B. unserer heimischen europäischen Hornisse aufweisen. Da zudem Fressfeinde fehlen, kann sich die asiatische Hornisse nahezu ungehemt ausbreiten. Hier gilt es für die Imker einzugreifen. Dies kann insbesondere im Frühjahr (Februar-April) mit speziellen Fallen geschehen, um die Königinnen zu fangen und so Nestern vorzubeugen.

Die Suche nach den Nestern

Sofern es allerdings bereits zu einem Befall gekommen ist, bleibt nur die Lokalisation der Nester und deren Vernichtung. Zuerst sollte der Befall mittels Dochtglas geprüft werden. Hierzu mischt man in gleichen Anteilen Bier, Weißwein und Zucker (z.B. 300ml Bier, 300ml Weißwein, 300g Zucker). Die Lösung sollte erwärmt werden, damit sich der Zucker vollständig löst. Anschließend wird z.B. ein Marmeladenglas verwendet und in dieses ein Loch in den Deckel gebohrt. Durch dieses führt man ein Filz- oder Schwamtuch, welches sich dann mit der Lösung vollsaugt. Anschließend wird dieses in erhöhter Position vom Boden (ca. 1-1,5m) aufgestellt. Nach einiger Zeit werden sich neben Wespen auch asiatische Hornissen einfinden (sofern vorhanden). Nun kann der Imker einzelne Hornissen einfangen (analog zum einfangen einer Bienenkönigin - Zeichenkolben) und diese z.B. mit einem Edding oder Posca-Stift markieren. Nachdem die Hornisse wieder vorsichtig auf den Docht entlassen wurde, wird diese wieder anfangen Nahrung aufzunehmen und anschließend zurück zum Nest zu fliegen. Hierbei stoppt der Imker die Zeit, die die Hornisse vom Dochtglas und wieder zurück benötigt. Es ist notwendig die Zeit mehrmals zu stoppen und hierbei die schnellste Zeit für Berechnungen zu verweden. Gemäß verschiedener Quellen wird angenommen, daß die asiatische Hornisse ca. 45 Sekunden im Nest verweilt, um die Nahrung abzugeben. Die Fluggeschwindigkeit der asiatischen Hornisse wird in vielen Quellen mit 1,8m/Sekunde im Durchschnitt angenommen. In der Praxis haben wir allerdings wesentlich höhere Geschwindigkeiten von 6,5m/Sekunde berechnet. Benötigt nun eine Hornisse vom Dochtglas und wieder zurück z.B. 2 Minuten (=120 Sekunden), so wäre die reine Flugzeit 75 Sekunden - pro Richtung 37,5 Sekunden. Multipliziert man 37,5 Sekunden mit 6,5m/Sek. erhält man somit rund 243 Meter Entfernung zum Nest. Weiterhin ist es unabdingbar die Flugrichtung der Hornissen genau (idealerweise mit mehreren Personen) zu identifizieren. Der Standort der Dochtgläser sollte daher am besten auf einem freien Feld oder Platz sein, damit die Hornisse keine Hindernisse umfliegen muss und so die Flugbahn nicht eventuell unsichtbar verfälscht wird. Anhand dieser Richtung versucht man sich mit zusätzlichen Dochtgläsern dem Nest zu nähern, so daß die gestoppte Zeit immer weiter verringert wird. Das ursprüngliche Dochtglas sollte belassen werden. Idealerweise fängt man eine Hornisse am Dochtglas ein, bevor diese Nahrung aufnehmen kann. Diese Hornisse wird dann an das neue (nähere) Dochtglas mitgenommen und dort vorsichtig an das Dochtglas ausgesetzt, so daß Nahrung aufgenommen werden kann. Die Hornisse wird sich nach dem ersten Abflug in kreisenden Flugbahnen orientieren. Mit etwas Glück kehrt diese Hornisse nun zum neuen näheren Dochtglas zurück und man kann nach 2-3 weiteren Flügen anfangen die Zeit zu stoppen (erst dann ist die Hornisse wirklich eingeflogen). Sollte dies beim ersten Versuch nicht funktionieren und die Hornisse zum ersten Dochtglas zurückkehren, wiederholt man die Prozedur. Sollte dies auch nach mehreren Versuchen misslingen so ist eventuell das neue Dochtglas weiter vom Nest weg als das Ursprüngliche - in dem Fall eine andere Stelle ausprobieren. Unmittelbar in Nestnähe (ca. <50m) nehmen die Hornissen die Dochtgläser nicht mehr an - ab hier ist gemäß Flugrichtung die Suche manuell nötig. Je nach Anzahl Mithelfender ist auch eine Suche von mehreren Standorten aus möglich. Hier bietet sich als Methode die Triangulation an - man verbindet die Flugstrecken von mehreren Abflugorten - an der Stelle an der sich die Flugbahnen kreuzen befindet sich höchstwahrscheinlich das Nest. Diese Methode funktioniert nur zuverlässig, wenn es nur ein einzelnes Nest mit gleichbleibenden Flugzeiten gibt. Sollten sich Hornissen mit unterschiedlichen Flugzeiten an einem Standort ergeben, muss mit mehreren Nestern gerechnet werden.

Die Nester sollten nur mit speziellem Schutzanzug (hier: Marke Xorsa, Spanien) entfernt werden. Ein normaler Imkeranzug ist nicht ausreichend, da die asiatische Hornisse über eine Stachellänge von 6mm verfügt und damit problemlos alle handelsüblichen Anzüge durchsticht. Erschwerend kommt hinzu, daß in Nestnähe massive Angriffe von teils mehreren hundert Individuen erfolgen - Lebensgefahr. In Spanien und Frankreich kommt es jedes Jahr zu zahlreichen Todesfällen.

Nest der asiatischen Hornisse, noch ca. Größe eines Handballs.

Entferntes Nest

Nahaufnahme des teilgeöffneten Nests mit sichtbarer Brut

Bekämpfungen mittels Insektiziden sind bei der asiatischen Hornisse nur teilweise erfolgreich. Gängige Wespensprays sind ineffektiv, insbesondere solche die nur den Wirkstoff Chrysanthemum-cinerariaefolium enthalten - hier reagieren die Hornissen kaum. Als effektiv haben sich Sprays mit mehren kombinierten Wirkstoffen erwiesen, wobei solche mit Tetramethrin und Piperonylbutoxid sich als am geeignetsten erwiesen haben.